idēa 2019: Die Networking-Konferenz zur Zukunft des Ideenmanagements
Klasse Stimmung, tolles Networking, hochinteressante Best Practices und zukunftsweisende Themen von AI bis Nachhaltigkeit: So lautete das durchweg positive Teilnehmer-Feedback zur idēa 2019 von HYPE. Das Event, das in diesem Jahr vom 13. bis 15. November zum zweiten Mal stattfand, entwickelt sich zunehmend zu DER Konferenz für Ideenmanager. Im Sinne des Community-Building trafen sich im Kameha Grand Hotel in Bonn mehr als 30 Unternehmensvertreter von Deutsche Post DHL bis Rohde & Schwarz und ausgewiesene Branchenexperten, um zu netzwerken, spannenden Vorträgen zu lauschen und Themen detailliert in Roundtables und Workshops zu erarbeiten.
Inoffizieller Auftakt zur idea war erneut das Get-together-Dinner am Mittwochabend in der Rhein-Alm, wo man sich bei bayrischen Spezialitäten in lockerer Atmosphäre kennenlernen und austauschen konnte. Es wurde viel gelacht und das erste Eis war gebrochen.
Nach der Begrüßung am Donnerstagmoren durch Michel Meisterjahn (Director of Marketing bei HYPE) startete Axel T. Steffen (Digitisation & Innovation Adviser) mit seiner Keynote „Atlas der Innovationen – Vorreiter dank Adaptionskraft“ das Vortragsprogramm des ersten Tages. Steffen plädierte dafür, dass Unternehmen ihr Organisationsmodell radikal verändern müssten, um in der digitalen Zukunft überleben zu können. Vorreiter würden nicht mehr mit traditionellen Strukturen arbeiten, sondern mit dem Orbit-Modell: Anstelle von Konkurrenz, Quartalszielen und Kosten stünden hier der Sinn des Unternehmens (Purpose) und die Kunden im Mittelpunkt. Mitarbeiter, Führungskräfte und Partner gruppierten sich konzentrisch um sie herum. Kommandieren und Kontrollieren haben laut Steffen ausgedient. Teams sollten sich selbst organisieren und Mitarbeiter eigenverantwortlich arbeiten.
Wie man aus den Daten der Mitarbeiter Wissen gewinnt, veranschaulichte Kevin Latusinski (Projekt Manager und Data Scientist) von Roche Diagnostics mit seinem Vortrag „Das Potential verborgener Netzwerke.“ Durch die semantische Verknüpfung von Informationen in HYPE lassen sich zum Beispiel Ideen in Themen, Autoren und Experten clustern. Diese Cluster hat Roche optimiert, um die Ergebnisse und den Kommunikationsfluss zu verbessern. Latusinski zufolge sollten jedem Mitarbeiter rechtzeitig alle Ideen zur Verfügung stehen, die für seine Tätigkeit relevant sind – ohne suchen zu müssen.
Multiplikatoren und Erfolgsstorys für mehr Sichtbarkeit
Kommunikation als Erfolgsfaktor im Ideenmanagement war auch Thema des Best Practice-Vortrags „Kampagnenkommunikation“ von Michael Baar (Leiter Personalreferat) von der VDM Metals Group. Mit nachhaltiger Unterstützung vom Top-Management wurde das Ideenmanagement dort auf Basis der HYPE-Software von Grund auf optimiert. Prozesse wurden geändert, Führungskräfte geschult, ein neues Bonussystem eingeführt. Eine dreimonatige IDM-Kampagne, die auf allen Medienkanälen promotet wurde, brachte eine Verdopplung der Ideeneinreichungen. Laut Baar gehe es immer um Wertschätzung und Anerkennung. Nur wer für ein Thema brenne, könne auch Multiplikator sein.
Ein Paradebeispiel dafür, wie das in der Praxis aussieht, lieferte Thomas Dierker (VP Global Idea Management) von der Deutschen Post DHL mit seinem Vortrag „Ideenmanagement – zuverlässig. einfach. besser.“ Ideenmanagement ist dort in das Kerngeschäft eingebettet und ein fundamentales Programm zur Aktivierung der Mitarbeiter. Jede Führungskraft geht dort selbst mit gutem Beispiel voran und motiviert in Trainings die Mitarbeiter, sich aktiv an kontinuierlicher Verbesserung zu beteiligen – auch der Vorstand. Das große Engagement trägt Früchte. 2018 verzeichnete man beim Logistiker 69.000 eingereichte Ideen, die einen Nutzen von 9,1 Mio. € einbrachten. Ein eindrucksvolles Video zum Schluss zeigte, wie die Idee eines Paketzustellers im Konzern für Furore sorgte. Dierker zufolge bräuchten wir viele solcher Erfolgsstorys, um den Wertbeitrag des Ideenmanagements sichtbar zu machen.
Digitalisierung und AI im Ideenmanagement
David Halverscheid (Leitung Ideenmanagement Siemens) lieferte mit „Ideenmanagement Digitalisierung“ ein weiteres spannendes Best Practice. Für viele von uns gelte es, im Umfeld von agilen Methoden, Digitalisierung und Transformation eine Nische zu finden. Die Komplexität nehme zu, Prämien und klassische Kennzahlen stünden dagegen immer weniger im Fokus. Zur Mobilisierung des Unternehmenswissens setzt Siemens zum Beispiel verstärkt auf den Community-Ansatz, um die Reaktionszeit zu erhöhen und Entscheidungsfluten einzudämmen. Kampagnen werden gezielt genutzt als bewusste Abgrenzung vom traditionellen BVW – ohne Incentivierungsautomatismus. Der formale Prozess wird auf das Nötigste reduziert, Quality Gates sorgen für Relevanz und Akzeptanz. Es gehe darum, jeden einzelnen Mitarbeiter mit seiner Expertise genau zu adressieren. Für die Zukunft bräuchten wir Wissenslandschaften, die die Chancen der Digitalisierung und Kollaboration bestmöglich nutzen.
Mit Spannung erwartet wurde der Beitrag von Dr. Mustapha Al-Helwi (Innovation Manager bei HELLA Aglaia Mobile Vision), der das Thema Künstliche Intelligenz „Adoption of AI – Unlock your Industry Potential“ vorstellte. Das größte Potenzial von AI besteht Al-Helwi zufolge im Schnittstellenbereich. Ein autonom fahrender Roboter könne zum Beispiel die Produktion von 2 bis 3 Minuten auf unter 1 Minute bringen, das bedeute pro Jahr Einsparungen in Millionenhöhe. Im Ideenmanagement könnten mithilfe von AI wiederkehrende Muster erkannt und erfolgreiche Ideen so innerhalb kürzester Zeit parametrisiert und herausgefiltert werden. Angst vor AI sei unbegründet, so Al-Helwi. AI könne uns nervige Jobs abnehmen und – auf Basis der menschlichen Erfahrung – auch komplexe Entscheidungen.
Kennzahlen aus der Praxis für die Praxis
In der Keynote von Dr. Hartmut Neckel (Unternehmensberatung Dr. Neckel) stand das wichtige Thema „Kennzahlen und Benchmarking im Ideenmanagement“ auf der Agenda. Kennzahlenvergleiche fördern Kommunikation auf der Basis von Zahlen, Daten, Fakten, geben Orientierung – und vor allem Aufschluss über drei wichtige Themenfelder: die Kulturdimension des Ideenmanagements – also Beteiligung und Vorschlagsaktivität, die Nutzerdimension – realisierte Verbesserungen plus evtl. erzielte rechenbare Einsparungen und die Prozessqualität bzw. Abarbeitungsquoten. Die konkreten Ergebnisse des von Dr. Neckel durchgeführten Kennzahlenvergleichs 2019 in Unternehmen waren den Teilnehmern vor Ort vorbehalten (sind daher nicht Bestandteil dieses Blogbeitrags).
Kennzahlen und neueste Entwicklungen bei HYPE kamen natürlich auch nicht zu kurz. Frank Henningsen (HYPE CTO) und Carin Port (VP Ideenmanagement) informierten unter anderem über neue Features in „HYPE Improve“, wie Trends, Verlauf und Lesezeichen, Entscheidungsvorbereitung, On-Hold-Status und Kennzeichnung überfälliger Tasks. HYPE CEO Enno Scholz gab Einblick in die Organisationsstruktur im Ideenmanagement bei HYPE und Synergien zwischen Ideen- und Innovationsmanagement. Interessant: Von 42 HYPE-Improve-Kunden machen 10 auch das Innovationsmanagement mit HYPE. Scholz zufolge seien es zwar zwei verschiedene Business Cases, aber zu 90% ähnliche Software.
In bewährter Manier lud Michel Meisterjahn (Director of Marketing bei HYPE) einen spannenden Gesprächspartner zum Experten-Talk auf die Bühne: Buchautor und „Storytelling“-Profi Martin Beyer. Geschichtenerzählen, so Beyer, sei das älteste Soft Skill der Menschheit – und er ermunterte Unternehmen, dies ausgiebig zu nutzen. In dem lebhaften Gespräch erfuhren die Gäste, wie sich durch stimmige, authentische Storys gewinnbringende Erzählwelten kreieren lassen, auch im Ideenmanagement. Viele Diskussionspunkte spiegelten die Inhalte seines Buches „Storythinking. Durch die Kraft des Erzählens Mitarbeiter und Kunden gewinnen“ wider.
Der Nachmittag wurde auch bei der idea 2019 wieder genutzt, um die spannenden Konferenzthemen in diversen Workshop- und Roundtable-Runden zu vertiefen und im direkten, persönlichen Gespräch Fragen und Erfahrungen auszutauschen. So nahmen Sandra Fernholz und Oliver Tillack von HYPE das Top-Thema Nachhaltigkeit in allen Facetten unter die Lupe – von Menschenrechten über Arbeit und Umwelt bis zu Anti-Korruption. In ihrem Workshop wurden gemeinsam Antworten auf Fragen erarbeitet wie: Wie lassen sich Herstellungsprozesse smarter gestalten, Wasserkonsum oder Treibhausgase reduzieren? Wie die Diversität und Inklusion im Unternehmen erhöhen? Ein Anwendungsbeispiel zeigte, dass durch erhöhte Inklusion, konkret Geschlechtergleichstellung, bessere Entscheidungen getroffen werden können.
Zum Abschluss kamen alle noch einmal zusammen für ein wunderschönes Gruppenbild.
Das HYPE-Team freut sich sehr über den gelungenen Wissens-, Erfahrungs- und Kontaktaustausch bei der idēa 2019. Wir danken allen Rednern, die uns mit ihren spannenden Vorträgen einen tollen Einblick in das Ideenmanagement von heute, morgen und übermorgen verschafft haben! Und wir sagen jetzt schon mal: Bis nächstes Jahr, bei der idēa 2020! 😊