Das Managen von Ideen ist hochkomplex, konfliktgeladen, chancen- und risikoreich. Vor allem die Einflussnahme der Arbeitnehmervertretung bzw. des Betriebsrats wird oft negativ wahrgenommen, speziell bei der Verhandlung von Betriebsvereinbarungen. Woran liegt das und was kann verändert werden, um mit der Arbeitnehmervertretung gemeinsam an einem Strang zu ziehen?
Ist das Ideenmanagement automatisch erfolgreicher, wenn eine große Unterstützung durch Arbeitnehmervertretungen bzw. den Betriebsrat gegeben ist? Grundsätzlich wäre plausibel, dass eine hohe Unterstützung durch die Beschäftigtenvertretung fast automatisch zu guten Erfolgen des Ideenmanagements führt – doch lässt sich dieses plausible Konzept auch in der Praxis nachweisen?
In der Tat finden sich bei größerer Unterstützung durch die Arbeitnehmervertretung zunehmend mehr Organisationen, die einen berechenbaren Nutzen in der Größenordnung von 2.000 Euro angeben. Derartige Werte können den Durchschnitt für die entsprechende Gruppe deutlich verschieben. Doch lassen sich aus dieser Grafik noch zwei weitere Erkenntnisse ableiten:
Der ROI (Return on Investment) für Organisationen mit guter Unterstützung durch die Arbeitnehmervertretung ist um einige Zehntelpunkte größer. Die Unterstützung durch die Arbeitnehmervertretung beeinflusst also die Rentabilität des Ideenmanagements, wenn auch nur in überschaubarer Größe (s. Abb. 1).
Die Beteiligungsquote ist bei Organisationen mit großer Unterstützung durch die Arbeitnehmervertretung fast um die Hälfte höher. Dies rührt daher, dass die Arbeitnehmervertretung Kollegen direkt ermutigen oder abschrecken kann, sich am Ideenmanagement zu beteiligen.
Organisationen mit tatkräftiger Unterstützung des Ideenmanagements durch die Arbeitnehmervertretung sind tendenziell größer und haben einen deutlich höheren Anteil an Arbeitern. Vielleicht spielen hier zwei Effekte zusammen: Sowohl die institutionelle Arbeitnehmervertretung als auch das Ideenmanagement haben ihren Ursprung in den großen Industrieunternehmen aus der Blüte der Industrialisierung. Im Sinne einer Pfadabhängigkeit verwundert nicht, wenn beide auch heute noch in der gleichen Art von Organisationen auftreten und gegenseitig verstärken.
Unser Fazit:
Verabschieden Sie sich zunächst einmal von dem klassischen Gedanken der Arbeitnehmervertretung als Gegner. Arbeitnehmervertretungen sind zwar ggf. dafür zuständig, Neustrukturierungsmaßnahmen etc. zum Wohle der Belegschaft abzuwehren, auf der anderen Seite sind sie genauso mitverantwortlich für die zukünftige Perspektive und Ausrichtung eines Unternehmens.
Machen Sie die Arbeitnehmervertretung zu Ihrem Verbündeten, indem Sie sie frühzeitig – insbesondere, wenn Sie Veränderungen im Ideenmanagement anstreben – in Ihre Vorhaben einbinden. Sie werden erkennen, dass Sie einen echten Mitstreiter für Ihr Thema erhalten. Kein anderer Partner bietet Ihnen eine so eine distanzierte, differenzierte und erweiterte Sicht auf Ihre Organisation wie die Arbeitnehmervertretung – einschließlich gutem Draht zur Belegschaft!
Kurzum: Geben Sie der Arbeitnehmervertretung die gleichen Chancen, sich über Veränderungen Gedanken zu machen wie Sie sich selbst bzw. Ihrem Unternehmen!
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Quelle: HLP Ideenmanagement-Studie 2018