Während produktorientierte Innovation als Geschäftspraxis heute fest etabliert ist, hat sich Innovation in dienstleistungsorientierten Bereichen wie Rechtsberatung, Buchhaltung und Consulting langsamer entwickelt – bis jetzt. Die pandemiebedingt schwierigeren Arbeitsbedingungen für die Belegschaft und die rasche Einführung digitaler Arbeitsplatztechnologien schaffen nun einzigartige, spannende Möglichkeiten für serviceorientierte Innovationen. Im ersten Teil dieser Blogserie zum Thema Innovation im juristischen Dienstleistungssektor untersuchen und zeigen wir, wie kollaborative Innovation für Anwaltskanzleien aussieht, warum Innovationspraxis für Anwaltskanzleien wichtig ist – und wie man dort mit vier Ideenkampagnen Innovationen in Gang bringen kann. In den kommenden Blogbeiträgen stellen wir Ihnen Best Practices zur Etablierung erfolgreicher Innovationsstrukturen und zur Förderung von Kollaboration in einer Anwaltskanzlei vor, inklusive der Fallstudie von Linklater, einem globalen Innovator und "Magic Circle"-Unternehmen.

Für Anwaltskanzleien, die die Erkenntnisse ihrer Mitarbeiter im regionalen oder lokalen Kontext nutzen wollen, um kollaborative Innovation in großem Stil zu fördern, ist es nur logisch, strukturierte Innovationsprozesse zu etablieren. Strukturierte Innovation ermöglicht es den Partnern und Juristen einer Kanzlei, die kollektive Intelligenz ihrer Organisation zu nutzen, um (z. B.) Best Practices zu identifizieren und zu skalieren oder um neue Ideen zu internen Methoden oder Kundenprozessen zu entwickeln. Die breite Einführung digitaler Technologien im gesamten Rechtsbereich hat die Art und Weise verändert, wie Innovationen in verschiedenen juristischen Teams – die entweder in lokalen Kanzleien vor Ort arbeiten oder remote – eingeführt und gefördert werden können, und sie mit den Kollegen in der Zentrale verbunden. Bei HYPE bezeichnen wir diese Fähigkeit, die Erkenntnisse der Mitarbeiter aus verschiedenen Regionen und Teams zu nutzen, als "kollektive Intelligenz als Dienstprogramm", die in großem Umfang und bei Bedarf zur Lösung von Problemen, zur Erschließung neuer Möglichkeiten oder zum Austausch von Fachwissen genutzt werden kann.

Traditionell war es für Anwaltskanzleien eine Herausforderung, kollaborative Ideenfindung zu skalieren. Das lag in der Regel an siloartigen Organisationsstrukturen, mit Fokus auf geografisch verstreuten lokalen Praktiken, die von einem zentralen Serviceteam unterstützt werden (oder eben auch nicht), um die Verwaltung, Trainings und andere organisatorische Dinge zu unterstützen. Hinzu kommt: Einzelne Kanzleien sind oft lokal ausgerichtet – mit spezifischen Prozessen, Aktivitäten und Rechtsmitteln, die stark auf die Bedürfnisse lokaler oder regionaler Kunden zugeschnitten sind. Viele Mandantenorganisationen werden aber immer globaler – und diese Globalisierung führt dazu, dass viele Kanzleien ihre unternehmensübergreifende Zusammenarbeit verbessern müssen. Dieses kanzleiübergreifende Engagement trägt wiederum dazu bei, dass Silos aufbrechen und die kollektive Intelligenz der Partner und Teams viel stärker genutzt wird – nach dem Motto: „Wenn unsere Kanzlei in Singapur eine großartige Idee hat, warum können wir nicht ähnliche Ideen für unsere Büros in London oder New York übernehmen (oder anpassen)?"h die Integration dieser spielerischen Elemente soll im Wesentlichen eine Motivationssteigerung der Personen erreicht werden, die ansonsten wenig herausfordernde, als zu monoton empfundene oder zu komplexe Aufgaben erfüllen müssen.

Innovation als Imperativ

Warum ist die Einführung einer Innovationspraxis und die Förderung einer Kultur der Zusammenarbeit für Anwaltskanzleien heute ein Muss? Die Antwort liegt auf der Hand: Wie die meisten Unternehmen im Produkt- und Servicebereich müssen auch Anwaltskanzleien schnell und effektiv auf ein Ökosystem reagieren, in dem disruptive Ereignisse oder vorübergehende Veränderungen durch Faktoren wie diese ausgelöst werden können:

  • branchenbedingte Störungen durch neue Gesetze oder regulatorische Anforderungen,
  • harter Wettbewerb bei der Anwerbung und Einstellung von Juristen,
  • Bedürfnisse der Belegschaft, insbesondere Unterstützung der Mitarbeiter bei der Anpassung an unvorhergesehene Ereignisse oder Krisen und
  • neue Kundenerwartungen oder Änderungen im Management der Beziehungen zwischen Kanzlei und Kunden

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Kollaborative Innovation – unterstützt von einer gemeinsamen Plattform zum Sammeln, Teilen und Kommunizieren von Ideen – hilft Anwaltskanzleien dabei, insgesamt agiler zu werden und ermöglicht zugleich eine bessere Entscheidungsfindung durch Zentralisierung der Zusammenarbeit und Erhöhung der Sichtbarkeit hochwertiger Ideen. Das hat viele Vorteile: Eine Kanzlei kann so beispielsweise in einer Krise schnell umschwenken, sie kann besser auf Ausschreibungen oder Kundendienstanfragen reagieren – und sie wird in die Lage versetzt, kontinuierlich wertvolle Erkenntnisse von Mitarbeitern zu sammeln, um ihre eigenen Prozesse zu optimieren oder Kunden einen besseren Service zu bieten.

Skalierbare Innovation

Aber wie können Juristen das Thema Innovation in ihrer Kanzlei konkret auf die Agenda bringen, um skalierbare Innovationen mit großer Wirkung zu erzeugen? Wer Innovation zum Kern seines Business machen möchte, orientiert sich am besten an engagierten Branchenführern wie Linklaters, die anhand vieler inspirierender Erfolgsbeispiele aufzeigen, wie sich kollaborative Innovation in einer globalen Kanzlei  vorantreiben lässt. Um die kollaborative Innovation in Ihrer Kanzlei in Gang zu bringen und zu skalieren, empfehlen wir Ihnen, mit vier Ideenkampagnen zu starten

  1. Initiieren Sie eine Ideenkampagne, die sich auf die Identifizierung und den Austausch von Best Practices konzentriert. Bitten Sie jede regionale oder lokale Niederlassung, mindestens 2-3 Beispiele für bewährte Verfahren beizusteuern, die sie vor Ort anwenden.
  2. Starten Sie eine Ideenkampagne mit einem Thema, das sich speziell auf die Verbesserung der Zusammenarbeit mit Kunden konzentriert. Fordern Sie Ihre Kundenteams auf, Ideen einzubringen. Verbesserungsmöglichkeiten könnten darin bestehen, die Beziehungen über das Rechtsteam des Kunden hinaus zu erweitern, die Kommunikation zu verbessern oder neue Dienstleistungen oder Angebote zu entwickeln.
  3. Konzentrieren Sie sich darauf, die Wirkung Ihres Talentmanagementprogramms zu erhöhen, indem Sie neue Mitarbeiter oder jüngere Teammitglieder einladen, Ideen zur Verbesserung der Einarbeitung, Schulung oder Kommunikation beizusteuern. Da sie den Onboarding-Prozess erst kürzlich durchlaufen haben, werden sie wertvolle Erkenntnisse darüber haben, wie Sie potenzielle Kandidaten mit seltenen oder wertvollen Fähigkeiten ansprechen können.
  4. Überprüfen Sie Ihre juristischen Dokumente, die für Kunden bestimmt sind, wie z. B. Schriftsätze, Angebote und andere Unterlagen. Wann wurden Inhalt, Design und Stil zuletzt aktualisiert? Laden Sie sowohl die Teams mit Kundenkontakt ein als auch die Kollegen aus dem Marketing (z.B. Designer, Redakteure), um herauszufinden, wie Sie Ihre Kundendokumentation optimieren bzw. neu gestalten können.

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Quelle: Webinar mit Linklaters: How to innovate at scale!

In unserem nächsten Blog stellen wir Ihnen Best Practices und Beispiele vor für den Aufbau einer skalierbaren Organisationsstruktur für kollaborative Innovation. Weitere Informationen über Linklaters und andere HYPE-Kunden, die kollektive Intelligenz als Werkzeug eingesetzt haben, finden Sie in unserem aktuellen Webinar How to Innovate at Scale (Video nur auf Englisch verfügbar). Haben Sie Erfahrungen in Ihrer eigenen Kanzlei, die Sie mit den Kollegen der Innovations-Community teilen möchten? Oder wünschen Sie sich mehr Informationen über die besten Innovationspraktiken im Rechtsdienstleistungssektor? Rufen Sie uns an oder kontaktieren Sie uns hier.

 

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