Gerade in Zeiten knapper Ressourcen brauchen Ideenmanager gute Argumente, um Entscheider vom Nutzen und von der Daseinsberechtigung des Ideenmanagements zu überzeugen. Mit der Metapher des „Melting Pots“ veranschauliche ich die Wirkweise des Ideenmanagements und zeige, dass ein „brodelnder Ideentopf“ auch allen anderen auf Verbesserungen und Innovationen gerichteten Initiativen zugute kommt.
Wie bereits in einem früheren Blogbeitrag von Hartmut Neckel ausgeführt, liegt eine der Hauptaufgaben des „klassischen“ Ideenmanagements darin, eine „Verbesserungskultur“ auf breiter Basis in die gesamte Organisation zu bringen. Dabei gibt es keinen festen Fokus auf bestimmte Verbesserungsziele oder Innovationsthemen. Ideenmanagement ist offen für jede
Art und Komplexität von Ideen – vom „kleinsten“ Verbesserungsschritt bis zur disruptiven Innovationsidee. Diese Bandbreite wird in der Praxis auch permanent erreicht und muss bewältigt werden.
Ich sehe in dieser Breite und Tiefe nach wie vor eine unschlagbare Stärke des „klassischen“ Ansatzes. Sicher sind damit auch Risiken und Aufwände verbunden – etwa im Hinblick auf die von Neckel angedeutete „Zufälligkeit“ und fehlende Vorhersehbarkeit des Geschehens auf Seiten der Ideengeber. Aber es ist eine mehr als lohnende Aufgabe des Managements, diese Herausforderungen zu bewältigen.
Unterstellen wir hier einmal, es gelingt dem Ideenmanagement, seine primären Aufgaben zu erfüllen: die richtigen Prozesse laufen, die richtigen Maßnahmen und Initiativen greifen, die richtigen Formen der Motivation sind gefunden, usw. Dann übernimmt das Ideenmanagement die Rolle des „Melting Pots“, wie es in der Abbildung illustriert ist:
Natürlich erfordert dies permanente Abstimmungs- und Schnittstellenprozesse. Und natürlich verursacht dies häufig ungeplant zusätzlichen Zeit- und Entscheidungsaufwand. Aber ist es denn nicht genau das, was eine Verbesserungskultur im Alltag ausmacht? Und ist die Vorstellung, dass Verbesserungen planbar und durch die genau richtigen Ideen zur genau richtigen Zeit passieren, nicht einfach nur eine Wunschvorstellung, die kein System der Welt wirklich befriedigen kann?
Verbesserungskultur gibt es nicht zum Nulltarif: Verbesserung ist Arbeit – in der gesamten Organisation. Ob in Gesprächen mit dem Management, in Veranstaltungen vor Führungskräften oder in Leitungskreisen: Die Darstellung des „Melting Pots“ hat mir in den letzten Jahren in mehr als einem Land dabei geholfen, die oben geschilderten Zusammenhänge nachvollziehbar zu machen und zu vermitteln, dass sich diese Arbeit für alle lohnt.