Der Blog für Ideenmanager

Inspiration und Anreize für Einreicher – eine Ideensammlung für nichtmonetäre Incentives

Geschrieben von Dr. Hartmut Neckel | 20.07.20 08:00

Die (Steuerungs-)Wirkung der üblichen Prämiensysteme ist begrenzt. Vor allem gilt: Höhere Prämien bringen keinesfalls mehr Ideen! Das Ideenmanagement braucht daher andere Instrumente, um Mitarbeiter zu (möglichst guten) Ideen zu inspirieren und sie im richtigen Moment zu aktivieren, ihre Ideen auch einzubringen. Im Sinne eines Brainstormings finden Sie hier eine Liste mit Anregungen.

Dem Zufall eine Chance geben

Mitarbeitern fällt etwas auf, Mitarbeitern fällt etwas ein – oft per Zufall. Das können Sie wie folgt unterstützen:
  • Vorschlagsformulare / Eingabemasken mit hilfreichen und weiterführenden Fragen verbinden
  • Alexa-App für Ideeneingabe erweitern um Antworten/Anleitungen auf die Eingaben „Ich habe keine Ideen“, „Mir fällt nichts ein“
  • Ideen-Tagebücher, Ideen-Hefte mit Anleitungen zur Kreativität und Platz für Notizen bereitstellen und als Dankeschön (Give-Away) an Einreicher verteilen
  • Mitarbeiter über Kreativitäts-Apps informieren und zur Nutzung ermuntern – z.B. „Evernote”, „Idea Growr”, „simple mind free”
  • Einen Roboter in der Kantine die Mitarbeiter nach Ideen fragen lassen
  • Sich autonom bewegende Transport-Roboter als „Points of Contact“ mit dem Ideenmanagement ausstatten (z.B. per Terminalfunktion oder Spracheingabe)

Überraschung!

Wenn das Ideenmanagement an Orten oder in Veranstaltungen auftaucht, wo man es (zunächst) nicht erwartet, entsteht ein Überraschungseffekt. Dadurch bleiben das Erlebnis und die Botschaft („Ideenmanagement ist universell“; „Ideenmanagement ist auch da, wo Du es nicht erwartest“) besser im Kopf – es geht also darum, „penetrant charmant präsent zu sein“. Wie wäre es z. B. mit Folgendem:

  • In Veranstaltungen der Regelkommunikation („gewöhnliche Besprechungen“, ASA-Sitzungen, u.a.) auftauchen (z.B. in letzten 5 Minuten)
  • An besonderen Veranstaltungen Präsenz zeigen (z.B. Gesundheitstag, Weihnachtsfeier)
  • „Ideentage“ durchführen, an denen das Ideenmanagement mit Infoständen und/oder Flyern vor Ort im Betrieb, in Büros und/oder in der Kantine auftaucht
  • Guerilla-Aktion: Alle Fuhrparkfahrzeuge mit Vorschlagsformularen ausstatten („für Ihre Ideen abends im Hotel“)
  • Vorschlagsformulare verteilen, die für verschiedene Feierabendbeschäftigungen gemacht sind, z.B.:
    • Wasserfestes / laminiertes Formular plus Hafthaken mit Saugnapf („für Deine Ideen unter der Dusche“)
    • Formular als Bierdeckel („Für Deine Ideen am Stammtisch“)
    • Formular als Mini-Wanderkarte (Rückseite „Für Deine Ideen im Grünen“)
    • Formular als zweidimensionaler Fußball („Für Deine Ideen, wenn’s rund geht“)
    • Formular als Serviette („Für Deinen Appetit auf Ideen“)
  • Foto-Wettbewerb: „Schick uns ein Foto vom Ort, wo Deine Idee entstand“ – der Preis wird unter allen Einsendungen verlost oder geht an den Einreicher, der den von einer Jury ausgewählten originellsten Ort einsendet.

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden

Was Spaß macht, kann auch inspirierend und lehrreich sein – und so die Generierung guter Ideen fördern. Wie Ideenmanagement als „mentales Fitnesstraining“ zum Gesundheitsmanagement beiträgt, war bereits Thema im Blogbeitrag vom 18.06.2020. Vielleicht kommen einige der folgenden Aktionen für Sie in Frage:

  • Reisen mit inhaltlichem Bezug zum Unternehmen als Gewinne oder Sachprämien ausloben – etwa Besuche in einem interessanten Werk des eigenen Unternehmens (zu dem man sonst keinen Zugang hat), Reisen zu einem ausländischen Standort des eigenen Unternehmens oder Besichtigungen bei einem interessanten und populären Kunden oder Lieferanten.
  • Besonders qualifizierten Einreichern Zugang zu maßgeblichen Personen oder Teilnahmemöglichkeiten an interessanten Veranstaltungen eröffnen – etwa Gespräch mit dem Vorstand bzw. Geschäftsführer oder Aufnahme in einen „Club“, in dem gemeinsame (sowohl unterhaltsame wie weiterbildende) Netzwerkaktivitäten stattfinden.
  • Zum Nachdenken und Knobeln anregende Gewinne und Giveaways vorsehen – z.B. „Ideentagebuch“ (von Michael Nackowitsch, ISBN 978-3-00-053732-5); „Echt clever! Geniale Erfindungen aus Nordrhein-Westfalen“ (von Hans-Jörg Kühne, ISBN 978-3-8313-2991-5); „KOSMOS Knobelei aus Metall“ (EAN 4002051711221); „Pocket Quiz Querdenken“ (von Georg Schumacher, ISBN 9783897776326); „Rubik’s Zauberwürfel 3×3“.
  • Denkanstöße über monatliche Rätsel geben – z.B. im Intranet und/oder in der Firmenzeitung. Die Denksportaufgaben können das Unternehmen als solches betreffen oder seine Produkte, Kompetenzen, Märkte. Die Lösung liefert jeweils einen Buchstaben, die 12 Buchstaben aller Monate eines Jahres ergeben zusammen das Lösungswort. Unter den Einsendern des richtigen Lösungsworts wird am Ende des Jahres ein Preis verlost.

Hier einige Anregungen für Ihr eigenes Rätsel:

  • Relevante Begriffe in einem „Buchstabensalat“ in einer Matrix finden (siehe Abbildung 1)
  • Faktenfrage zur Unternehmensgeschichte beantworten (siehe Abbildung 2)
  • Mathematische Kombinationsaufgabe (siehe Abbildung 3)
  • Worte erkennen, die mit veränderter Buchstabenreihenfolge wiedergegeben sind (siehe Abbildung 4)
  • Name eines (ggf. nur im Ausschnitt) abgebildeten Produkts angeben (siehe Abbildung 5)
  • Die Nummer eines besetzten Parkplatzes erschließen (siehe Abbildung 6)
  • Anzahl der Fußballfelder schätzen, die auf das Firmengelände passen
  • Einen unscharf / verschwommen abgebildeten Gegenstand / Ort erkennen
  • Aus mehreren angebotenen Zahlen die richtige auswählen (z.B. zur Anzahl verbauter Schrauben, bedruckter Papierseiten, geführter Telefonate, …)

Die folgenden Abbildungen 1-6 zeigen Beispiele für Denksportaufgaben (mit Bezug zu diesem Blog). Die ersten 6 Unternehmen, die alle richtigen Lösungen für die abgebildeten Rätsel einsenden, erhalten eine „Toolbox Ideenmanagement“ gratis (pro Unternehmen nur ein Exemplar, der Rechtsweg ist ausgeschlossen).

Abbildung 1: In diesem Gitter sind 5 verschiedene Begriffe rund um das Thema Ideenmanagement versteckt. Die Wörter können dabei waagerecht, senkrecht oder rückwärts geschrieben sein. Die Wörter dürfen sich überlappen. Finden Sie alle Begriffe!

Abbildung 2: Nicht jede Idee wird eingereicht. Nicht jede eingereichte Idee ist bereits abgeschlossen. Der Umsetzungsanteil misst den Anteil der umgesetzten an den abgeschlossenen Ideen. Das Bild zeigt die Korrelation des Umsetzungsanteils mit der Vorschlagsquote 2018. Wie hoch ist der Medianwert des Umsetzungsanteils aus dem „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2018“ (bezogen auf alle teilnehmenden Unternehmen)?

Abbildung 3: Hier sind Ihr logisches Denkvermögen und Ihre Erinnerung an den Mathematikunterricht gefragt! Wie lautet das Ergebnis dieser symbolträchtigen Aufgabe?

Abbildung 4: Hier ist einiges durcheinandergeraten! In die richtige Reihenfolge gebracht, ergeben die Buchstaben und Zeichen (inkl. Leerzeichen) in jeder Zeile einen Begriff mit Bezug zum Ideenmanagement. Wie lauten die 3 Begriffe?

Abbildung 5: Das Bild zeigt einen Ausschnitt des Titelblatts einer zum unentgeltlichen Download verfügbaren Publikation mit Bezug zum Ideenmanagement. Um welches Thema geht es in dieser Publikation (Titel)?

Abbildung 6: Auf der Suche nach Inspiration schauen Sie aus dem Fenster und sehen unten auf dem Parkplatz ein Fahrzeug stehen. Wie lautet die Nummer des Parkplatzes, auf dem der XERION von CLAAS steht?

Ruhm, Ehre und andere gute Gefühle

Vielleicht nicht unbedingt inspirierend – aber zumindest für manche Menschen ein attraktiver Anreiz in einer nicht-monetären „Währung“ (die auch gegenüber dem Finanzamt nicht als geldwerter Vorteil zählt …) sind Maßnahmen, die dem Einreicher ein „gutes Gefühl“ geben.

  • Persönliche Würdigung durch den Vorstand bzw. Geschäftsführer in Aussicht stellen – z.B. Gratulation mit gemeinsamem Foto oder Erwähnung im Weihnachtsbrief des Vorstands / Geschäftsführers
  • Möglichkeit vorsehen, dass Einreicher in einem Ranking vorn stehen können – etwa als Einreicher der „meisten (eingereichten / umgesetzten) Ideen“, der „Idee mit der höchsten Einsparung“, oder der „besten Idee zum Thema XYZ (z.B. Arbeitssicherheit)“
  • Videos erstellen, in denen Einreicher ihre guten Ideen vorstellen – und diese Videos dann in einem gemeinsamen Event mit dem Vorstand bzw. Geschäftsführer anschauen (kann für die Einreicher stressfreier sein, als die Ideen „live“ vorzustellen)
  • Möglichkeit anbieten, Prämien zu spenden – im Idealfall mit einer „Aufstockungszusage“ seitens des Unternehmens, wenn für gemeinnützige und dem Image des Unternehmens dienende Zwecke gespendet wird

Eine Fülle weiterer Anregungen zum Thema „Informieren, Motivieren, Inspirieren, Qualifizieren“ finden Sie in Kapitel 4.2 der „Toolbox Ideenmanagement“.

Ideenmanagement beginnt mit der Förderung der Kreativität der Mitarbeiter – nutzen Sie ein möglichst vielfältiges Spektrum möglicher Inspirationsquellen und Anreize!

Raten Sie mit – und erhalten Sie als eines der ersten 6 Unternehmen, das die richtigen Lösungen für alle abgebildeten Rätsel einsendet, eine „Toolbox Ideenmanagement“ gratis! Pro Unternehmen ist jeweils nur ein Gewinn möglich, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Danksagung: Die hier vorgestellten Anregungen sind Ergebnisse der Arbeitskreise „Globales Ideenmanagement“, „Ideenmanagement in Unternehmen mit 1.000-5.000 Mitarbeitern“ und „Unternehmen lernen von und mit Unternehmen“. Mein besonderer Dank (vor allem auch für die vorgestellten Rätsel) gilt Herrn Michael Hartlieb (CLAAS) und Herrn Olaf Müller (TRILUX).

  • Wiedergabe des Bildausschnitts „Kreative Nutzfläche“ mit freundlicher Genehmigung der TRILUX Group Management GmbH.
  • Wiedergabe des Bilds „Parkplatz mit XERION“ mit freundlicher Genehmigung der CLAAS Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH.

Alle Produkterwähnungen sind redaktioneller Natur und wurden nicht bezahlt.

rtriebsfunktionen tätig. Seit Anfang 2001 ist er in verschiedenen Funktionen bei Siemens beschäftigt – u.a. als kaufmännischer Ausbildungsleiter, Weiterbildungsbeauftragter, Ideenmanager. Das Ideenmanagement des Energiebereiches hat er in vielen Standorten und Ländern erfolgreich entwickeln und unterstützen können.