Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor für die deutsche Wirtschaft. Neueste Studien gehen davon aus, dass generative KI die Bruttowertschöpfung in Deutschland um insgesamt 330 Milliarden Euro erhöhen kann. Ob Einzelhandel oder Gastronomie: In nahezu allen Branchen haben Betriebe begonnen, das Potenzial der Technologie auszuschöpfen und damit ihre Prozesse zu optimieren. Unser Beitrag zeigt, wie Unternehmen bereits heute von KI profitieren – vom kleinen Handwerksbetrieb bis zur großen Airline.
Die Akzeptanz von KI in der deutschen Wirtschaft wächst rasant – sie wird zunehmend als unverzichtbares Werkzeug erkannt, um in einem globalen Wettbewerb bestehen zu können. Laut dem Digitalverband Bitkom plant heute bereits jeder sechste Betrieb konkret den Einsatz von KI, weitere 23 Prozent denken immerhin darüber nach.
Die Integration von KI ermöglicht es dem Unternehmen, nicht nur Produktionsprozesse zu optimieren, sondern auch in anderen Bereichen Effizienzsteigerungen zu erzielen – im Marketing und Vertrieb, bei Prognosen, medizinischen Analysen, und vielem mehr.
Iris Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), betont die Bedeutung von KI für die Zukunft der deutschen Industrie: „Etliche Industrieunternehmen sind gerade dabei oder stehen kurz davor, mit künstlicher Intelligenz ihre Prozesse zu straffen und so produktiver zu werden." Sie sieht in der KI keine Option, sondern eine Notwendigkeit: „Wir müssen in der industriellen Fertigung an der Weltspitze bleiben. Dies ist nicht ohne KI zu schaffen, und deswegen werden wir eine große Welle der KI-Implementierungen erleben.“
Aber nicht nur große Industriekonzerne profitieren von der digitalen Transformation, auch das Handwerk setzt zunehmend auf KI – speziell in Zeiten des Fachkräftemangels. Intelligente KI-Tools sind heute bereits in der Lage, komplexe Bauprojekte zu steuern, in Echtzeit Ausfallrisiken zu berechnen oder Baufehler zu identifizieren. Handwerksbetriebe können so effizienter arbeiten und ihre Ressourcen optimal einsetzen. Selbst einfachere KI-Tools helfen, erklärt Dr. Constantin Terton vom Zentralverband des Deutschen Handwerks: „Wenn Betriebe mit einfachen KI-Anwendungen ihre Buchhaltung oder Bestellannahmen entlasten, verschafft ihnen das mehr Zeit für ihr eigentliches Geschäft."
Die gute Nachricht: KI-Tools werden immer benutzerfreundlicher, sodass man nicht unbedingt ausgewiesener KI-Experte sein muss, um sie erfolgreich einzusetzen. Sehen wir uns doch mal an, wie das die Pioniere in der Industrie machen…
Das Traditionsunternehmen Villeroy & Boch, bekannt für Geschirr und Badkeramik, setzt seit einigen Jahren auf KI, um seine Produktionsprozesse zu optimieren. Was früher von Menschen aufgrund ihrer Erfahrung entschieden wurde, übernehmen heute KI-gestützte Programme. Dr. Christina Bender, Leiterin des Data Labs bei Villeroy & Boch: „Früher gab es viel mehr Ausschussware, die zudem erst am Prozessende erkannt wurde. Jetzt fertigen wir Geschirr, Waschbecken und alles andere dank KI wesentlich effizienter.“
Während der Produktion analysiert das KI-System bei jedem Schritt, wie sich verschiedene Faktoren auf die Qualität der Produkte auswirken könnten, etwa die Beschaffenheit des Materials oder die aktuelle Feuchtigkeit. Ein automatisiertes, KI-unterstütztes Kamerasystem identifiziert frühzeitig kleine Mängel und sortiert die betroffenen Teile aus. Das spart Ressourcen und senkt die Produktionskosten. Auch im Marketing und Vertrieb hilft die KI – um Kunden gezielter anzusprechen und ihnen maßgeschneiderte Angebote zu machen.
Intelligente Systeme verbessern die Qualitätsprüfung in der industriellen Fertigung
Schauen wir nach Bayern, in die Gastronomie, in das Hofbräuhaus in München. Im berühmtesten Wirtshaus der Welt mit rund 3.500 Sitzplätzen ist eine präzise Planung essentiell. Geschäftsführer Michael Sperger nutzt KI, um die Besucherzahlen, Umsatzdaten und externe Faktoren wie Wetter oder lokale Großveranstaltungen zu analysieren: „Die KI optimiert das gesamte Hofbräuhaus, bringt Sicherheit in unsere Abläufe, und wir können uns noch mehr um unsere Gäste kümmern“, so Sperger.
Bestes Beispiel: Zu jedem Gericht und Getränk gehören neben Zutaten etwa zehn weitere Artikel, wie Teller, Besteck, Servietten, Tischdecken, Gläser und Gewürze. Durch die präzisen Prognosen und Planungen der KI steht immer alles rechtzeitig bereit. Selbst das Geschirrspülen läuft heute effizienter. Hofbräuhaus-Chef Sperger sieht in der KI noch weiteres großes Potenzial, wie Energie zu sparen, die Lebensmittelverschwendung weiter zu reduzieren – und Trends in der Gastronomie künftig noch schneller zu identifizieren.
Gastronomiebetriebe setzen auf KI für präzise Warenplanung und Gästemanagement
Auch im traditionsreichen Handwerk leistet die KI bereits gute Dienste. Zum Beispiel in der Schreinerei Hierbeck in Niederbayern: Sie ist weitgehend digitalisiert und setzt vor allem bei der Materialbeschaffung auf Künstliche Intelligenz. Inhaber Thomas Hierbeck beschreibt, wie eine automatisierte Bestellung durch KI die Logistik vereinfacht: „Wenn ich die letzte Schachtel einer Schraubensorte aus dem Regal nehme, scanne ich den Code auf der Verpackung, und mein Schraubenlieferant bekommt automatisch die Meldung, dass er mir Nachschub schicken muss.“
Das spart nicht nur Zeit, sondern optimiert auch den Lagerbestand und reduziert unnötige Transportkosten. Und Hierbeck plant schon weiter: In Zukunft möchte er eine KI-basierte App einsetzen, die aus wenigen Befehlen automatisch Skizzen erstellt. Hierbeck: „Wir setzen alles ein, was uns nützt. In fortschrittlichen Handwerksbetrieben gibt es keine Berührungsängste mit künstlicher Intelligenz.“
Handwerksbetriebe profitieren von automatisierten Prozessen und Assistenzsystemen
Im Einzelhandel setzt die REWE Group auf KI, um die Sortimentsplanung in ihren rund 4.000 Märkten bundesweit zu optimieren. Für jeden Markt berechnet die KI individuell, wie die Verkaufsfläche bestmöglich genutzt werden kann. Sie berücksichtigt dabei unter anderem auch lokale Vorlieben oder Trends wie die steigende Nachfrage nach veganen Produkten. „So haben wir einen Durchbruch in der Frage erzielt, wie die Produkte auf jedem Regalmeter optimal auf die Wünsche der Kundschaft ausgerichtet sind“, sagt Clemens Wenzel-Ruelberg, KI-Experte bei REWE. „Die KI prognostiziert den Umsatz der jeweiligen Regale beeindruckend genau.“ In ersten Testmärkten haben die datenbasierten Sortimentsanpassungen bereits zu einem Umsatzanstieg geführt und werden nun in weiteren Filialen ausgerollt.
Verkaufsdaten im Einzelhandel als Basis für intelligente Analysen
Auch in der Bäckereibranche hat KI das Potenzial, Prozesse zu revolutionieren. Die Großbäckerei Herrmann Armbruster in Baden-Württemberg – ein Betrieb mit mehr als 700 Mitarbeitenden, der 70 eigene Zweigstellen, 40 Discounter-Filialen und einige Großkunden beliefert, nutzt die von einem deutschen Startup entwickelte Software BäckerAI, um Produktionsmengen besser vorherzusagen. „Die Prognosen, wie viel Ware verkauft wird, stimmen bereits zu 95 Prozent“, sagt Geschäftsführer Severin Oberdorfer.
Die KI lernt kontinuierlich dazu und passt sich den individuellen Gegebenheiten jeder Filiale an. Diese Sortimentsoptimierung kann Lebensmittelverschwendung reduzieren und zugleich den Umsatz steigern.
Treffsichere Bedarfsprognosen reduzieren Lebensmittelverschwendung
Die Lufthansa Group zeigt eindrucksvoll, wie KI zur Optimierung komplexer Prozesse im Flugbetrieb eingesetzt werden kann. Mithilfe von KI können damit heute Flugrouten, Wartungszyklen, Catering und andere betriebsrelevante Faktoren analysiert werden. Die Plattform Operations Decisions Support Suite (OPSD) wertet Hunderttausende Szenarien aus und hilft, schneller bessere Entscheidungen zu treffen – beispielweise zur Zuordnung von Flugzeugen oder zu alternativen Strecken. Das hat weitreichende Effekte, auch in puncto Nachhaltigkeit, wie das Beispiel der Lufthansa-Tochter SWISS zeigt: Mit dem sogenannten Tail Optimizer konnten dort rund 8.700 Tonnen CO2 eingespart werden.
Airlines optimieren ihren Flugbetrieb durch intelligente Systeme
Das Helmholtz Munich, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, arbeitet zusammen mit dem Uniklinikum Großhadern in München an einer zukunftsweisenden KI-Anwendung, die medizinische Labore entlasten soll. Insbesondere bei der Analyse von Blutzellen kann die KI Arbeitsprozesse vereinfachen und beschleunigen. Traditionell erfolgt die Untersuchung von Blutausstrichen manuell durch Expertinnen und Experten, um schwere Krankheiten wie Leukämie zu diagnostizieren – doch angesichts des Fachkräftemangels werden diese spezialisierten Analysen immer schwieriger.
Die Lösung: Eine KI, die anhand von über 20.000 Zellbildern trainiert wurde und die Blutzellen zuverlässig und präzise klassifizieren kann. Erste Tests zeigen, dass die KI mindestens genauso genau arbeitet wie erfahrene Laborfachkräfte. Dr. Carsten Marr, Direktor des Institute of AI for Health am Helmholtz Munich, betont das Potenzial der Technologie: „KI kann repetitive Aufgaben im Labor übernehmen – schneller und zuverlässiger als der Mensch.“ Die automatisierte Analyse entlastet die Fachexperten, ermöglicht günstigere und schnellere Tests und sorgt dafür, dass die Ärzteschaft mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten hat.
KI eröffnet auch im Ideenmanagement spannende Möglichkeiten, um Effizienz und Innovationskraft zu steigern – unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße. Viele Softwarehersteller wie HYPE konzentrieren sich aktuell auf KI-gestützte Funktionen, die künftig einen echten Mehrwert bieten und die Arbeit im Ideenmanagement unterstützen und erleichtern können. Dazu zählen beispielsweise die automatisierte Erkennung ähnlicher Ideen sowie die sprachliche Unterstützung bei der Ideenformulierung und Übersetzung. Automatische Übersetzungen, aber auch andere Optionen werden dabei nicht durch generative KI, sondern durch spezialisierte Softwarelösungen wie HYPE Improve oder unternehmensinterne KI-Entwicklungen ermöglicht. Bei allen neuen KI-Entwicklungen stehen die speziellen Anforderungen der Kunden, intuitive Nutzung und der Schutz persönlicher Daten im Vordergrund.
In Zukunft könnte KI beispielsweise Einreicher unterstützen bei der Ideeneingabe, um Verbesserungsvorschläge präziser zu formulieren und typische Fehler zu vermeiden. Zugleich achtet sie darauf, dass keine personenbezogenen Daten erfasst werden. Auch Gutachter könnten profitieren: Ihnen könnte die KI dabei helfen, Gutachten verständlich, höflich und datenneutral zu formulieren. Bei der Auswahl sensibler Bildmaterialien könnte sie ebenfalls zu Diensten sein. Ebenso ist vorstellbar, dass die KI kreative Impulse liefert, um neue Ideen für Kampagnen zu generieren, oder Inhalte effizient zusammenfasst (z. B. bei mehreren Ideen zu einem Thema).
Ideenmanagementexperten gehen davon aus, dass moderne KI in absehbarer Zeit noch mehr tun kann. Im Bereich der Entscheidungsfindung könnten KI-gestützte Chatbots und Analysen beispielsweise künftig hilfreiche Pro- und Contra-Argumente bieten und als Entscheidungshilfen dienen. Ebenso ist denkbar, dass KI das Matching von Ideen mit passenden Experten verbessert, die kollaborative Entwicklung und Klassifikation von Vorschlägen automatisiert. Durch Mustererkennung und Datenanalysen könnte KI dabei helfen, Trends und Problembereiche frühzeitig zu erkennen, die für zukünftige Innovationen von Bedeutung sein könnten. KI-gestützte Chatbots haben zudem das Potenzial, die Verwaltung zu entlasten, indem sie häufig gestellte Fragen beantworten und relevante Informationen bereitstellen.
Weitere Informationen zu den Einsatzmöglichkeiten und Potenzialen von KI im Ideenmanagement finden Sie hier:
Generative KI: Hilfreiche Tools und Techniken für den Alltag
Was kann Künstliche Intelligenz leisten? Ein Überblick
Digitalisierung und KI im Ideenmanagement
Wo generative KI im Ideenmanagement helfen kann – und wo (noch) nicht
Die Implementierung von KI bietet deutschen Unternehmen bereits heute erhebliche Vorteile. Von der Produktionsoptimierung über die Automatisierung von Prozessen bis hin zur Bewältigung des Fachkräftemangels – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. In den kommenden Jahren wird die Bedeutung von KI weiter zunehmen, und Unternehmen, die auf diese Technologien setzen, sichern sich klare Wettbewerbsvorteile. Der Weg ist geebnet, und die Vorreiter zeigen, wie es geht. Nun liegt es an den Unternehmen, die Potenziale von Künstlicher Intelligenz zu erkennen und zu nutzen – sie ist die Zukunft.
Hinweis der Redaktion: Teile dieses Beitrags basieren auf Inhalten des Google Magazins Aufbruch, Thema Künstliche Intelligenz (Nr. 30/2) und wurden mit Hilfe von KI erstellt.